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Die geheime Sprache der Farben und wie sie in der Modewelt die Stimmung steuern

Wir sind umgeben von Farben, die unsere Gefühle beeinflussen und das oft, ohne dass wir es bemerken. Bei Accessoires wie auch anderen Modestücken spielt ihre psychologische Wirkung eine besonders starke Rolle. So kann ein roter Schal Energie schenken und blaue Ohrringe beruhigend wirken. Diese Wirkung ist keine Magie.

Sie basiert auf komplexen neurophysiologischen Prozessen im Gehirn. Auch im Sicherheitsbereich beispielsweise an Flughäfen werden Farben oft bewusst zur Beeinflussung eingesetzt. Das wissen auch Sicherheitsfirmen, wie Aquila aus Frankfurt.

Kulturelle Prägungen spielen bei Farben ebenso eine Rolle wie persönliche Erfahrungen. Farben, die in China Trauer bedeuten, können in westlichen Ländern Reinheit symbolisieren. Ebenso können Farbkombinationen entweder harmonisch zusammenwirken und angenehme Gefühle verursachen oder auch Spannungen erzeugen. Die Farbwirkung ist wie eine geheime Sprache, die wir uns nachfolgend genauer anschauen werden.

Neurophysiologische Grundlagen

Dass Farben die Stimmung beeinflussen können, wird von dem einen oder anderen gerne einmal belächelt. Doch diese Wirkung auf das Gehirn und unseren Körper ist auf neurophysiologischer Ebene messbar. Was geschieht, wenn Licht unterschiedlicher Wellenlängen auf unsere Netzhaut trifft? Diese Signale werden an den visuellen Kortex weitergeleitet und lösen komplexe Reaktionen aus.

So stimulieren beispielsweise rote Accessoires das sympathische Nervensystem. Hierdurch kann der Herzschlag und die Atmung beschleunigt werden. Diese Farbe wirkt somit aktivierend und kann Hunger oder Leidenschaft fördern. Was ist mit blauen Farbtönen? Diese aktivieren den Parasympathikus, senken Blutdruck und Puls und fördern die Ausschüttung von Melatonin. Kurz gesagt: Diese Farbe vermittelt Ruhe.

Im Farbkontext kommt der Amygdala eine große Rolle zu. Denn sie verarbeitet emotionale Farbsignale besonders schnell, und zwar noch bevor die bewusste Verarbeitung einsetzt. Laut Studien können grüne Farben und damit auch grüne Accessoires die Kreativität steigern. Der Grund? Diese Farbe fördert das Gleichgewicht zwischen Alpha-Wellen (Entspannung) und Beta-Wellen (Fokus). Das ist optimal für kreatives Denken.

Kulturelle Farbkodierung

Kulturelle Farbkodierung

Unterschiedliche Kulturen messen Farben unterschiedliche Bedeutungen bei. Das kann unsere Reaktionen auf unterschiedliche Farben in der Mode und bei Accessoires stark prägen. So steht in China beispielsweise Rot für Glück und Wohlstand. Daher sind rote Armbänder oder Taschen an Feiertagen besonders beliebt.

In westlichen Kulturen ist das anders. Hier verbindet man Rot oft mit Leidenschaft oder Gefahr. Weiße Farben werden in Europa und Amerika oft mit Reinheit assoziiert und kommen bei Hochzeiten zum Einsatz. In Japan hat man mit einem weißen Anzug oder Kleid auf Beerdigungen bessere Karten. Denn diese Farbe gilt dort als Trauerfarbe. In Ägypten wechselt man bei Beerdigungen dann wieder besser zu gelben Farben.

Persönliche Farbgeschichte

Je nach persönlichen Lebenserfahrungen entwickelt jeder Mensch einzigartige emotionale Verbindungen zu bestimmten Farben. Das beeinflusst die Farbwahl in der Mode und in anderen Bereichen. Vielleicht erinnert ein türkisfarbenes Armband an den ersten Strandurlaub und löst dadurch Gefühle von Freiheit und Entspannung aus.

Andere machen dafür vielleicht einen extra großen Bogen um den lila Pullover, weil man mit dieser Farbe früher einmal darin gemobbt wurde. Laut unterschiedlicher Forschungen hat sich gezeigt, dass diese persönlichen Farbverbindungen tatsächlich Stress- und Glückshormone beeinflussen können.

Kontextabhängige Wirkung

Dann hätten wir noch die kontextabhängige Wirkung. Hat man eine eher graue Garderobe, aber einen knallroten Schal, wirkt das gleich wie ein kraftvoller Akzent. Das zieht Aufmerksamkeit auf sich. Der gleiche Schal erzeugt in einer bunten Garderobe jedoch oft eine überladende Wirkung.  Die Intensität geht verloren und kann sogar visuell anstrengend wahrgenommen werden.

Auch die Jahreszeit hat ein Wörtchen mitzureden. Während ein orangefarbener Armreif im Herbst noch harmonisch und natürlich wirken kann, wird er im Winter jedoch oft als unpassend empfunden. Lichtbedingungen sind ein weiterer Faktor. So strahlen unter warmem Glühlampenlicht goldene Ohrringe Wärme aus. Allerdings wirken sie unter kühlem Neonlicht möglicherweise matt.

Farbharmonie und visuelle Balance

Die Art und Weise, wie verschiedene Farben zusammenwirken, um ein angenehmes visuelles Erlebnis zu schaffen, nennt man Farbharmonie. Was geschieht im menschlichen Gehirn bei harmonischen Farbkombinationen? Es verarbeitet sie leichter und reagiert mit positiven oder negativen Gefühlen darauf. Von unharmonischen Farbkombinationen stammt daher womöglich auch der Spruch: „Grün und blau schmückt die Sau.“

Komplementäre Farben funktionieren dabei oft besonders gut (z.B. ein blauer Schal und orangefarbene Ohrringe). Denn diese Farbpaare liegen im Farbkreis genau gegenüber und erzeugen ein Gleichgewicht im visuellen System. Des Weiteren wirken analoge Farbkombinationen wie gelb-grüne und grüne Accessoires natürlich und entspannend.

Laut der Wissenschaft der Farbenlehre lösen harmonische Farbverhältnisse tatsächlich biochemische Reaktionen im Gehirn aus, die Stress reduzieren. Unharmonische Farbkombinationen wie rot-lila erzeugen dagegen visuelle Spannungen. Das wird dann meistens als leicht unangenehm empfunden.

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